(Copyright unsplash)
In der Debatte über die Gründe des Klimawandels stehen insbesondere fossile Brennstoffe, die industrielle Landwirtschaft und die zunehmende Verschmutzung ganz oben auf der roten Liste.
In den letzten 1-2 Jahren hat sich die Diskussion aber zunehmend auch auf Kryptowährungen konzentriert. Denn beim sogenannten Mining (bzw. Schürfen) werden immense Mengen an Energie verbraucht. Hier haben insbesondere das Bitcoin- und Ethereum-Mining den mit Abstand höchsten Bedarf; und das aus einem eigentlich guten Grund.
Denn um zu verhindern, dass eine einzelne Person oder Gruppe die Kontrolle über das gesamte Netzwerk übernehmen kann, wurden digitale Währungen so konzipiert, dass sie schwer zu schürfen sind und daher viel Rechenleistung benötigt wird, um sie zu erzeugen. Diese Eigenschaft ist ein Teil dessen, was Kryptowährungen zu einem dezentralisierten System macht, was bedeutet, dass sie keinen einzigen Kontrollpunkt haben.
Beliebte Kryptowährungen wie Bitcoin und Ethereum arbeiten mit einem so genannten Proof-of-Work-System (PoW). Dies bedeutet, dass Gleichungen mit unterschiedlichem Schwierigkeitsgrad zu lösen sind, um neue Münzen zu schürfen und zusätzliche Informationsblöcke zur Blockchain einer digitalen Währung hinzuzufügen.
Wer die Gleichungen als erster löst, erhält eine finanzielle Belohnung – was zu einem entsprechend großen Wettbewerb führt. Dabei hat derjenige mit den größten Rechenleistungen die besten Chancen. Dies schafft Anreize, ganze Mining-Farmen aufzubauen, die über ihre Kapazitäten die Gleichungen schneller lösen können. Und da die verbrauchte Energiemenge von der Größe des Mining-Netzwerks abhängt, werden immer größere Energiemengen benötigt, um neue Münzen zu schürfen.
Umweltschützer*innen befürchten, dass es Miner dorthin zieht, wo der Strom am billigsten ist – und das können Orte sein, die insbesondere Kohle zur Stromgewinnung verwenden. Das Beispiel China bestätigt diese Bedenken: Die mit Abstand meisten digitalen Währungen werden in China geschürft. Und obwohl sich das Land in Richtung erneuerbare Energien bewegt, stammen etwa zwei Drittel des Stroms aus Kohle.
(copyright derstandard.de, Mining-Farm nahe Linz/Österreich)
Es gibt aber auch Alternativen zu diesen energieintensiven Blockchains. Im Gegensatz zu Ethereum oder Bitcoin basieren solche Blockchain-Lösungen nicht auf dem Proof-of-Work-Prinzip, sondern folgen dem Proof-of-Stake (PoS). Polygon und Tezos sind solche PoS-Blockchains, die wir in den nächsten Abschnitten näher beleuchten wollen.
Polygon, kürzlich von Matic Network umbenannt, bietet eine attraktive Alternative zur Ausgabe von Token auf Ethereum. Das Projekt wurde als Layer-2-Skalierungslösung für Ethereum entwickelt. Daher sind Token, die auf Polygon ausgegeben werden, vollständig mit der Ethereum-Virtual-Machine kompatibel. Schätzungen zufolge verbrauchen die größten PoW-Blockchains jährlich zwischen 35 und 140 TWh Strom, mit einem kontinuierlichen Stromverbrauch von 3 bis 15 GW. Allein die beiden größten PoW-Blockchains würden, wenn sie ein Land wären, auf Platz 27 des jährlichen Energieverbrauchs rangieren – vor Ländern wie Schweden, Vietnam und Argentinien.
Im Gegensatz dazu verbrauchen die Validatoren von Polygon etwa 0,00079 TWh Strom pro Jahr mit einem kontinuierlichen Verbrauch von 0,00009 GW, was um ein Vielfaches unter dem Energieverbrauch der großen PoW-Blockchain-Netzwerke liegt.
Tezos
Tezos gewinnt in der NFT-Gemeinschaft, von der viele durch die hohen Energiekosten von Ethereum abgeschreckt werden, schnell an Zugkraft. Die NFT-Kunstmarktplätze Versum, Teia und fxhash auf Tezos haben viele Kunstschaffende angezogen, darunter den KI-Künstler Mario Klingemann und die Computer/Pixel-Art Künstler Nicolas Sassoon & P1xelfool, die eine ökologischere Plattform für ihre digitalen Sammlungen suchten. Die Tezos Foundation, der Schweizer Non-Profit-Arm der Tezos-Blockchain, hat angekündigt, 1 Million Pfund für den Aufbau einer permanenten Sammlung von Kunst-NFTs bereitzustellen. Die Sammlung wird kuratierte digitale Kunstgalerien umfassen, die Künstler*innen würdigen, die im Tezos-Ökosystem ihre Werke schaffen. Für die Eröffnung der permanenten Kunstsammlung arbeitet die Stiftung mit dem weltweit renommierten Fotografen und Aktivisten Misan Harriman zusammen, der ausgewählt wurde, die erste digitale Kunstgalerie des PAC zu kuratieren.
Aber was sind die Unterschiede zwischen Proof-of-Work vs. Proof-of-Stake?
(copyright https://www.bitdegree.org/crypto/tutorials/proof-of-work-vs-proof-of-stake)
Ethereum entwickelt sich auch weiter – Ethereum 2.0
Ethereum 2.0 steht für eine bedeutende Veränderung des Konsens-Algorithmus des Netzwerks. Statt eines energieintensiven Proof-of-Work-Algorithmus wechselt Ethereum mit dem Eth2-Upgrade zu einem Proof-of-Stake-Algorithmus.
Ethereum 2.0 ist ein notwendiges Upgrade für die Zukunft von Ethereum. In seinem derzeitigen Zustand zahlen die Nutzer*innen unglaublich hohe Gasgebühren, erleben lange Transaktionsvalidierungszeiten und verbrauchen während des Prozesses sehr viel Energie.
Grundlegende Transaktionen auf Ethereum sind nicht die einzigen Faktoren, die von der mangelnden Skalierbarkeit des Netzwerks betroffen sind. Die Probleme von Ethereum betreffen auch NFTs und Aspekte des dezentralen Finanzwesens (DeFi), wie Kreditvergabe und -aufnahme. So kann beispielsweise der Aufbau und Handel von NFTs auf Ethereum aufgrund von Netzwerküberlastungen Hunderte von Euros an Gasgebühren (Gas Fees) kosten.
Mit dem Start von Ethereum 2.0 wird das Netzwerk sofort in jeder Hinsicht Vorteile erfahren. Der Handel und das Minten von NFTs auf Ethereum wird durch Sharding und den Proof-of-Stake-Konsensalgorithmus günstiger sein. Und schließlich wird die Umstellung von Ethereum auf Proof-of-Stake das Netzwerk zugänglicher machen als je zuvor und gleichzeitig minimale Auswirkungen auf die Umwelt haben.
PHD Einschätzung:
Der Ethereum 2.0 Launch wurde bereits mehrfach geschoben. Ursprünglich war ein Release bereits 2019 geplant. Aktuell geht man jedoch von Q3 2022 aus.
Die Einführung von Ethereum 2.0 wird aus unserer Sicht ein Meilenstein im Krypto-Ökosystem sein. Der Grundgedanke hinter Blockchains und die hohe Transparenz der Transaktionen sind für Unternehmen höchst attraktiv, aber in Punkto Nachhaltigkeit stehen die aktuellen Blockchain-Lösungen über Kreuz mit der umweltbewussten Haltung, die immer mehr Marken leben. Und wie ernst es diesen Unternehmen hinsichtlich des Klimas und der Umwelt ist, erleben wir in Pitch-Briefings, in denen Fragen zu Corporate Social Responsibility (CSR) eine hohe Priorität beigemessen wird. Denn gerade in der Media- und Marketingindustrie gibt es vielfältige Hebel, um einen echten Impact zu generieren. Entsprechend sind auch wir uns unserer Verantwortung bewusst, weshalb wir uns im Bereich der Mediaplanung bereits intensiv mit dem CO2-Abdruck der erstellten Mediakampagnen beschäftigen – und hierfür unser Produkt OMG Core eingeführt haben. Unseren Kunden können wir nun, mittels eines CO2-Rechners, die Belastung für die Umwelt ausweisen. Neben einer CO2-Kompensation wollen wir das Thema aber ganzheitlich angehen und beraten unter anderem auch in Hinblick auf Net-Zero Strategien sowie Sustainable-Change-Management und bieten Unterstützung bei CSR-Kommunikation und Testimonial-Matching an.